Therapeut

“If what happens does not feel good, ‘like fresh air,’ then it isn’t really therapy that is happening.”

Gene Gendlin

Die Ausbildung zum/zur Focusing-Therapeut/in, zum Focusing-Coach und zum Focusing-Professional

Der Begründer von Focusing, Prof. Dr. Eugene T. Gendlin (1926-2017), versteht Focusing als Praxis und Theorie eines Erlebens- und Beziehungsprozesses, der in allen kreativen Situationen relevant ist, also sowohl in therapeutischen als auch in künstlerischen, wissenschaftlichen, pädagogischen, unternehmerischen, philosophischen, politischen etc. Bereichen.
Focusing-Schritte sind immer auch therapeutische (lebensfördernde, entwicklungs- und lösungsorientierte) Schritte, gleichgültig in welchem Setting und in welchem Anwendungsgebiet sie stattfinden.


Allgemeines

Unsere Weiterbildungen in Focusing-Therapie sind diesem Grundgedanken verpflichtet. Daher richten sie sich an alle Menschen, die unterstützend mit Menschen oder in einem kreativen Beruf arbeiten:
• PsychotherapeutInnen
• BeraterInnen, Coaches
• UnternehmensberaterInnen
• SozialpädagogInnen, Sozial- und LebensberaterInnen
• KörpertherapeutInnen (Physio-, Cranio-Therapeutinnen, OsteopathInnen, FeldenkraislerInnen etc.)
• ÄrztInnen
• künstlerisch und kreativ Tätige
• kirchliche Mitarbeiter (z.B. KrankenhausseelsorgerInnen, geistliche BegleiterInnen), Meditierende...)
Dadurch begegnen sich in unseren Seminaren Personen mit einer Vielfalt beruflicher Hintergründe, tauschen sich untereinander aus und lernen voneinander.

In unseren Weiterbildungen in Focusing-Therapie… werden die therapeutischen Haltungen und Methoden des Focusing so vermittelt und geübt, dass sie auch in viele "nichttherapeutische" berufliche Situationen und ins persönliche Leben implementiert werden können. Die Weiter-bildungen verstehen sich als Ausbildung/Training im Erleben und Begleiten von Focusing-Prozessen – gekreuzt mit den jeweiligen Anwendungsfeldern der TeilnehmerInnen.
Die persönliche Entwicklung / Selbsterfahrung im Sinn eines Focusing-Übungswegs ist integraler Bestandteil der Ausbildung; in dieser Hinsicht unterscheiden sich die unterschiedlichen Berufsgruppen nicht.
Die jeweilige Spezialisierung auf einen bestimmten beruflichen Anwendungsbereich findet im Kreuzen des Focusing mit dem jeweiligen beruflichen Arbeitsgebiet statt und wird in den Seminaren und in Einzel-Supervision praktiziert und reflektiert. Demzufolge ist das Kreuzen („crossing“) als spezifische Methode des Focusing essenzieller Bestandteil unserer Weiter-bildungen.

Nach dem Besuch der Weiterbildungen in Focusing-Therapie (ESSENTIALS, PROZESS-PHILOSOPHIE, KÖRPER, STRUKTUREN und INTEGRAL) können je nach beruflichem Hintergrund folgende Zertifikate erworben werden:
Focusing-Coach (DAF)
Focusing-Therapeut/in (DAF)
• Focusing-Professional (DAF mit dem Zusatz des spezifischen Anwendungsgebietes)

Als Erstausbildung vermittelt die Ausbildung in Focusing-Therapie  – schulenübergreifend – das Fundament der therapeutischen Beziehung und die Grundlagen des systematischen Prozessbegleitens und darüber hinaus das komplette Repertoire focusingtherapeutischer Methoden. Ferner erfahren Sie, wie Sie Focusing in Ihre beruflichen Tätigkeiten und Projekte so "einkreuzen" können, dass Ihre Arbeit wesentlicher, tiefergehender und zugleich leichter wird.

Die Ausbildung in Focusing-Therapie ist auch eine ideale Zweitausbildung für KollegInnen, die bereits psychotherapeutisch arbeiten: Sie zeigt Ihnen, wie Sie alle (schon gelernten oder noch zu lernenden) therapeutischen Methoden so verwenden können, dass Sie den therapeutischen Veränderungsprozess auf allen Ebenen systematisch (und nicht eklektizistisch) unterstützen und wie Sie zugleich Ihren persönlichen Stil finden, sodass das Arbeiten leicht und kreativ wird.

Die Zeit, in der Sie Weiterbildungen besuchen, ist auch ein Übungsweg, um Focusing als Haltung sich selbst und anderen gegenüber zu verinnerlichen und kreative, lebensfördernde Verhaltensweisen zu entwickeln.

Nicht mit den Problemen, mit dem Felt Sense arbeiten!
Focusing-Therapie besteht nicht darin, eine bestimmte Methode anzuwenden, sondern Menschen zu helfen. Sie erlaubt uns, alles, was wir als Berater/Therapeuten wissen und können, systematisch anzuwenden.
Systematisch heißt: nicht willkürlich und beliebig, sondern orientiert an der Person des Klienten und im Dienst eines universalen Prozesses. Dieser Prozess besteht aus Schritten, die im und aus dem Klienten kommen. Sie tauchen auf aus dem, was zu einem Problem schon gespürt, aber noch nicht gewusst wird, aus dem impliziten Erleben (Felt Sense).
Wir arbeiten daher nicht mit den Problemen, wir arbeiten mit dem Felt Sense der Probleme, der die Schritte, die zur Lösung führen, bereits in sich enthält. Von diesen Schritten lassen wir uns leiten. Achtsamkeit, Respekt und Absichtslosigkeit gegenüber der Person des Klienten und seines Erlebensprozesses sind deshalb die Grundlage unserer Arbeit.

Beziehung zuerst!
Erlebens- und Wandlungsprozesse geschehen immer in und mit einer Beziehung. Die Beziehung zwischen Berater/Therapeut und Klient und die Beziehung, die jeder von beiden zu seinem eigenen Erleben hat, bestimmt mit, was erlebt wird. Dass das, was erlebt wird, abhängig davon ist, wie wir mit ihm in Beziehung treten, ist eines der wichtigsten „Geheimnisse“, auf dem persönliche Veränderung und therapeutischer Wandel beruht.

Der von innen gefühlte Körper
i
st der Ort der Entwicklung und Veränderung! Dem achtsamen Nachspüren körperlichen Geschehens und dem begleitenden Berühren, dem berührenden Begleiten, gilt unsere ganze Aufmerksamkeit.

Vielfalt der Methoden
Veränderungsschritte kommen nicht nur in Gedanken und sprachlich daher, sie formen sich auch in inneren Bildern, Träumen, Empfindungen, Bewegungen, Handlungen und kreativem Ausdruck. Auf allen diesen „Avenues“ arbeiten wir als Zugangs- und Ausdruckswege des Erlebens. Die focusingtherapeutische Praxis ist deshalb vielfältig und offen für Überraschungen.

Im Zentrum der Focusing-Therapie: Crossing
Die Möglichkeit, eine Vielfalt von therapeutischen Methoden focusingorientiert anzuwenden, liegt in der von Gene Gendlin entwickelten Vorgehensweise des Crossing (Kreuzen): eine focusingspezifische Art und Weise, unterschiedliche Gebiete so miteinander interagieren zu lassen, dass etwas Neues, Weiterführendes entsteht. In der Weiterbildung PROZESSPHILOSOPHIE wird das konzeptuelle Rüst- und kognitive Handwerkszeug dazu geliefert.

Strukturgebundene Prozesse,
also Gewohnheiten, aber z.B. auch sog. „Widerstände“ und „Symptome“ scheinen den therapeutischen Prozess zu erschweren oder gar zu behindern, sind aber die potentesten und hoffnungsvollsten „Plätze“ der Persönlichkeitsveränderung. Die Kunst, wie man frischen Zugang zu ihnen findet, ist wesentlicher Bestandteil der Ausbildung.

Integratives Metamodell
Focusing-Therapie ist ein integratives praktisches und theoretisches Metamodell über persönlichen Wandel. Sie beruht auf den philosophischen Konzepten, den empirischen Untersuchungen und der klinischen Praxis von Eugene Gendlin und wird von uns konzeptuell und methodisch ständig weiterentwickelt.

Ausbildungsstruktur

Die Ausbildung in Focusing-Therapie besteht aus den Weiterbildungen BASIS, ESSENTIALS, KÖRPER, STRUKTUREN, PROZESSPHILOSOPHIE, themenzentrierten Spezialseminaren und INTEGRAL. Bitte sehen Sie sich auch den Überblick über die Weiterbildungen an.

Jede der Weiterbildungen ist in sich abgeschlossen und vervollständigt gleichzeitig die anderen Weiterbildungen. Nach der Teilnahme an der Weiterbildung ESSENTIALS können Sie wählen, ob und welche der „roten“ Weiterbildungen Sie besuchen möchten. Jede Weiterbildung können Sie einzeln besuchen, ohne die gesamte Ausbildung in Focusing-Therapie zu durchlaufen.

Die Teilnahme an der Weiterbildung INTEGRAL ist erst nach den „roten“ Weiterbildungen möglich (ein Seminar der Weiterbildung PROZESSPHILOSOPHIE und ein Spezialseminar können auch nach INTEGRAL besucht werden.)

Zusätzlich zur Teilnahme an den Weiterbildungen empfehlen wir (für den Erwerb der Zertifikate ist es verpflichtend):
• Arbeit mit (Probe)Klienten zwischen den Seminaren
• 15 Einzelsupervisionsstunden mit den AKADEMIE-Leitern (Kosten in den Weiterbildungsgebühren bereits enthalten)
Peer-Groups zwischen den Seminaren (zum Partnerschaftlichen Focusing, zum methodischen Üben, zur kollegialen Supervision und zur Theorieerarbeitung)
• focusingorientierte Eigentherapie

Voraussetzung:
berufliche Tätigkeit im therapeutischen, beratenden, sozialen, pädagogischen, medizinischen, wirtschaftlichen, kreativen oder spirituell-seelsorgerischen Bereich

Ziel:
Kompetenz in der systematischen und kreativen psychotherapeutischen Arbeit mit Klienten; Integration von verbalen, körperlichen, imaginativen und handlungsorientierten Prozessen und Methoden; focusingorientiertes Arbeiten in beruflichen, auch nichttherapeutischen Projekten (z.B. Trainings, Supervision)

Abschluss:
Zertifikate je nach beruflicher Vorbildung: „Focusing-Therapeut/in DAF“ oder "Focusing-Coach DAF" oder "Focusing-Professional DAF"

Focusing-Begleiter/in
Focusing-Berater/in / Coach
Focusing-Therapeut/in